Kernobstsorten im Klimawandel

Astrid Wißmath GPO-Bayern
23.02.2025

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Der Frosch im Kochtopf
Quellenangaben

Der Klimawandel stellt uns vor neuartige Herausforderungen:

  • Da die Vegetation immer früher beginnt, Wetteraufzeichnungen aber zeigen, dass die Spätfröste im Kalender nahezu gleich bleiben, werden die Obstblüten gefährdet. Daher empfiehlt es sich bei der Pflanzung, auf möglichst spätblühende Sorten zurückzugreifen.
  • Nach kritischen Diskussionen mit einem Praktiker, habe ich zusätzlich Apfelsorten, die nicht unbedingt spät blühen, aber mit robusten Blüten, in einer eigenen Liste angefügt.
  • Vorzugsweise sollten Ost- bzw. flache Nordhänge bepflanzt werden, da hier die Strahlungsintensität der Sonne geringer ist und die Blühzeiten sich um bis zu 14 Tagen verzögern. Künftig werden Südhänge ohne Schattenbäume zunehmend problematisch sein (zu geringe Bodenfeuchte, Sonnenbrand bei Früchten, Laub und Stamm).
  • Ausreichender Pflanzabstand mind. 12 Meter und Kronenansatz mind. 2 Meter (sonst Gefahr von Astabriß durch große Landmaschinen).
  • Bei landschaftprägenden Bäumen sollten noch größere Abstände gewählt werden (ca. 18 Meter).
  • Durch zunehmende Klimaextreme werden Krankheiten gefördert, daher wurde auf möglichst robuste und gesunde Sorten Wert gelegt.
  • Damit Jungbäume einen guten Start haben, sollte eine gute Pflege mind. für die ersten 10 Jahre sichergestellt sein.
  • Damit Obstbäume ein guter CO2-Speicher bleiben, sollten diese möglichst lange am Leben gehalten werden.
    https://gpo-bayern.de/fachliteratur/#Baumpflege
  • Wasserversorgung muss bei Trockenheit sichergestellt werden, da sonst die Krankheitsanfälligkeit steigt.
  • Dem Boden sollte besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden: Humusaufbau fördern und Humusabbau und Bodenverdichtungen vermeiden.
  • Da jede Verpflanzung eine Schwächung des jungen Baumes verursacht, empfehlen einige Obstbauspezialisten (Michael Grolm, LFL, Dr. Günter Gilch, Christoph Schulz, u.a.) mittlerweile ‚in situ‘-Saat in Betracht zu ziehen. Dabei werden mehrere Samen (von alten, gesunden Kernobstsorten) direkt an die Stelle, an der der Baum stehen soll, gesät. Der stärkste Sämling bleibt und wird nach entsprechender Entwicklung mit dem gewünschten Reis veredelt (es gibt auch Erfahrungen mit Samen aus reinrassigem Wildobst, was nördl. der Alpen schwer zu finden ist; siehe Youtube-Link weiter unten). Die zentrale Wurzel des Sämlings entwickelt sich bei der ‚in situ‘-Saat ungestört in die Tiefe und kann den Baum somit in Trockenphasen besser mit Wasser versorgen. Ausreichend Schutz und Pflege sind hier natürlich auch unverzichtbar.
    https://www.youtube.com/watch?v=RlGX4gZPru4
  • Eine weitere Methode ist das Aussäen mehrerer Apfelkerne robuster, gesunder, stark wachsender Sorten in einen hohen (20cm) Topf. Der stärkste Trieb wird sobald als möglich ausgepflanzt und veredelt.
  • Nahezu alle Re-Sorten (Re = Resistenz gegen Schorf) haben ihre Resistenz inzwischen weitestgehend verloren und deshalb wurde hier auf möglichst robuste alte Sorten Wert gerlegt.
  • Glücklicherweise gibt es Obstsorten, die die kommenden Bedingungen, bei fachkundiger Pflege hoffentlich aushalten können.
  • Bitte berücksichtigen: Die Daten der hier ausgewählten Sorten hängen u.a. ab vom Standort, Kleinklima, Meereshöhe, Hangneigung, Durchlüftung, Boden und leider auch von Ungenauigkeiten der Obstsortenliteratur.

Hier haben wir alte Obstsorten ausgesucht und in Tabellenform aufgelistet.

Die folgenden Listen enthalten überwiegend Obstsorten aus dem Süddeutschen Raum.

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1) Spätblühende Apfelsorten nach Blühzeiten geordnet
2) Spätblühende Apfelsorten alphabetisch sortiert (hilfreich für die Reiserbeschaffung)

3) Spätblühende Apfelsorten nach Pflückzeit geordnet darin enthalten sind:
– Spätblühende Apfelsorten Herbst- und Frühwintersorten
– Spätblühende Apfelsorten Spätwintersorten
– Spätblühende Apfelsorten Winter-Lagersorten
– Spätblühende schwachwachsende Apfelsorten (Hausgarten)
Landschaftsprägende Apfelbäume
Nicht unbedingt spätblühend, aber doch mit robuster Blüte

3) Spätblühende Birnensorten darin enthalten sind:
– Spätblühende Birnensorten für den Hausgarten
– Spätblühende Birnensorten für Streuobst (überwiegend Mostobst)
– Landschaftsprägende Birnbäume (Fruchtertrag zweitrangig)
– Methusalembirnbäume und Historische Birnensorten
Für Birnen-Fans z.Zt. noch verfügbar:
https://www.br-klassik.de/video/josef-wittmanns-baumsammlung-100.html

4) Kirschen (geplant)

Hinweise zu Krankheitsresistenzen (in Arbeit)

Quellen